Das Problem ist für Pferde vermutlich auch nicht nur das Jakobskreuzkraut allein auf der Weide, sondern
Zitat:
Ich denke wenn es sich zu sehr auf einer Wiese vermehrt dann wird es den Tieren schon sehr gefährlich da sie dann eher 'gezwungen werden das Kraut zu fressen.
Pferde brauchen unwahrscheinlich viel Platz, Frau Vanselow spricht hier von 1,2ha die Großvieheinheit (500kg Lebendgewicht) pro Jahr ... also sind das für ein einziges Pferd fast 1 1/2 ha, den man bräuchte, um es ohne Zufütterung auf die Weide stellen zu können ... wer hat schon derartig viel Weide!
Es muß zugefüttert werden, und wenn man dann noch vom Pferd Arbeitsleistung verlangt, braucht es auch noch Kraftfutter. Es werden Mineralien zugefüttert, die nen hohen Selen- und Kupfergehalt haben ... nun sind Steppen generell Selen- und Kupferarm und bis vor 50 Jahren wußte man noch nicht mal, daß sowas überhaupt ein Tier brauchen könnte ...
Was hat dieses absolut veränderte Futter für eine Wirkung aufs Pferd?
Fallbericht zur Fütterung von angereicherten Futtermitteln (2002)
[urll=http://freenet-homepage.de/Brosig-Pferde-Ingwer/]Selen und Evolutionsbiologie[/url]
Aber der Anschlag auf die Gesundheit der Pferde geht noch weiter, in der Steppe kamen keine Weidelgräser vor, in Deutschland kam auf Weiden früher bestenfalls noch Taumellolch vor, und selbst der war eher auf feuchten Wiesen zu finden. Weidelgräser sind typische Gräser in Flutrasen ...
Die Taumelgräser haben jedoch fütterungstechnisch einen Riesenvorteil gegenüber anderen Gräsern - sie bieten mehr Eiweiß und mehr Zucker - prima, wenn man Kühe haben will, die viel Milch geben. Man hat also diese Gräser genommen, auf trockenen Wiesen angesiedelt, mit viel Dünger dazu gebracht, auf normalen Weiden zu gedeihen und man hat sie auf Trockenresistenz, erhöhten Zuckergehalt, Trittfestigkeit usw usf gezüchtet ... während ein durchschnittliches Steppengras gerademal nen Fructangehalt von unter 4% durchschnittlich aufweist und Spitzenwerte in bestimmten Witterungen von vielleicht 10 - 15%, kommen diese auf Hochleistung getrimmten Weidelgräser inzwischen auf einen Gehalt von durchschnittlich 15% und bei besonderen Wetterlagen sogar stundenweise auf bis zu 40% Gehalt an nichststrukturellen Kohlenhydraten, das meiste davon Fructan - und das macht dann auch einem Pferd Probleme ...
Weidewirtschaft gesunde Pferdeweiden, eigentlich gehts mir hierr um den Dahlhoff, ich hoffe, ich finde das Original im Netz noch wieder
Das ist noch nicht alles ...
Gräser leben oft mit endosymbiontischen Pilzen zusammen, Weidelgräser mit welchen, die etliche Alkaloide herstellen - und das wiederum schützt die Pflanze. Je trockener Weidelgras steht, desto bessere Chancen hat Weidelgras, welches nen Endosymbionten mit besonders hoher Alkaloidproduktion erwischt hat - salopp gesagt und so stark vereinfacht, daß es schon wieder falsch ist ...
Jedenfalls hat die Züchtung auf trittfeste, trockenresistente, frostresistente, schmackhafte Gräser die Entwicklung zu Endosymbionten gefördert, welche nen extrem hohen Alkaloidgehalt aufweisen - und die stehen eben auch auf der durchschnittlichen Pferdeweide rum und sind in der Menge für Pferde giftig!
Wer will, kann unter dem Stichwort Ergovalin und Lolitrem B googlen, es ist wirklich massig drüber zu finden ... ansonsten meine Quelle:
Vanselow, R. U. (2006): Giftige Gräser auf Pferdeweiden; Westarp WissenschaftenVerlag, Hohenwarsleben
Wir haben also Pferde auf zu kleinen Weiden mit unnatürlichem, teils stark verarbeiteten Futter gemeinsam mit Jakobsgreißkraut zu stehen ... die gleiche Situtation wie das PHW-Chinchilla mit wenig Kräutern als Zubrot, welches Lippenstift entdeckt - nur dürfte der Lippenstift weit weniger gefährlich für das angeschlagene Chin sein wie das Jakobskreuzkraut für den angeschlagenen Gaul ...
Und hier dann auch die Gefahr für Meerschweinchen, Chinchilla und Co ... was passiert denn nun bei PHW, wenn dann ein hoher Anteil an Jakobsgreißkraut in den Kräutern ist?
Wird das von allen Chins liegengelassen?
Und wenn nein, wieviel kann ein angeschlagenes, darmkrankes Chinchilla fressen, ohne vom Jakobsgreiskraut geschädigt zu werden?
Wenn es bei Pflanzenfressern zu Vergiftungen mit Pflanzen kommt, ist es selten nur eine einzige Ursache ...