Gerbsäure ist ein Inhaltstoff (sekundärer Inhaltsstoff), der in vielen Pflanzen enthalten ist, von denen sich pflanzenfressene Wildtiere ernähren z.B. Kaninchen:
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Im Wald geht es [das Wildkaninchen] an sämtliche Holzarten. [...] Danach werden die einzelnen Laubholzarten etwa in folgender Reihenfolge angenommen: Akazie (Robinie), Weissbuche, Esche, Aspe, Roteiche, Rotbuche, Birke, Ahorn, Rüster, Linde, Weide und Eiche, die Nadelhölzer: Fichte, Weymounthskiefer, Tanne, Kiefer. Für Obstbäume wird folgende Reihe angegeben: Quitte, Mispel, Apfel, Birne, Kirsche. Verschmäht wird nach Lincke lediglich der Holunder (Sambucus nigra). [...] Von den Feldfrüchten bevorzugt das Kaninchen besonders junge Saaten, Klee, Lupine, Serradella und Esparsette, ferner reifes Getreide, Rüben, Mohrrüben, Raps, Kartoffeln und junges Kartoffelkraut. Auch Weinreben, Zierpflanzen und Stauden aller Art werden angenommen.
Quelle: Boback, A.W. (1970): Das Wildkaninchen. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg.
Zum Einen hätten wir Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse, die Gerbstoffe beinhalten.
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Die Rosaceae sind reich an Gerbstoffen, die diffus im Gewebe verteilt sind oder in Gerbstoff-Idioblasten vorkommen. Es sind überwiegend kondensierte Gerbstoffe (Proanthocyanidine), in der Unterfamilie Rosoideae kommen auch in größerem Ausmaß Gallo- und Ellagitannine vor. Die monomeren Vorstufen der Gerbstoffe wie Catechine und Flavonolglykoside des Kaempferols und Quercetins kommen ebenfalls vor. Ellagsäure kommt nur bei den Rosoideae vor.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosengew%C3%A4chse
Zur Familie der Rosengewächse zählen u.a.: Rosen, Apfel, Birne, Brombeeren, Himbeere, Kirsche, Zwetschge, Pflaume, Mandel, Weißdorn, Erdbeere, Bachnelkenwurz, usw.
Zum Anderen auch Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler. Dazu zählen u.a.: Efeu, Basilikum, Thymian, Goldnessel, Oregano, Pfefferminze, Minze, Salbei, Traubnessel, etc.
Neben Birke gehört zur Familie der Birkengewächse auch: Erle, Haselnuss, Hainbuche, Hopfenbuche, usw.
Was ich damit zeigen will: es kommt immer auf die aufgenommene Gerbstoff-Menge an, man kann nicht generell sagen Birke sei giftig, weil sie Gerbstoffe enthält, denn genauso enthalten viele andere Pflanzen diese, die von Chinhaltern nicht als giftig deklariert werden. Warum nicht?
Bei Versuchen mit Ratten, war die toedliche Dosis, von Pyrogallol (reine Gerbsaeure) 3 gr je kg. Bei einem Menschen von 75 kg waeren ueber den Daumen gerechnet 225gr die toedliche Menge.
Wie immer: Die Dosis macht des Gift!
Gerbstoffe sind wertvolle sekundäre Pflaneznstoffe, die bei unterschiedlichsten Krankheiten eingesetzt werden:
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Gerbstoffe in der Phytotherapie
Die Gruppe der Gerbstoffe nimmt einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein. Sie wirken zusammenziehend, entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und neutralisieren Gifte. In höherer Dosierung wirken sie jedoch oft selbst schädlich.
Weitere Hauptgruppen heilkräftiger Pflanzenbestandteile sind: Ätherische Öle, Alkaloide, Anthrachinone, Bitterstoffe, Flavonoide, Glykoside, Phytoöstrogene und Schleimstoffe.
Offizinelle Pflanzen, bzw. Pflanzenteile, die Gerbstoffe enthalten:
* Galläpfel (Gallae) aus Quercus infectoria
* Hamamelisblätter (Hamamelidis folium) aus Hamamelis virginiana = Zaubernuss
* Walnussblätter (Juglandis folium) aus Juglans regia
* Eichenrinde (Quercus cortex) aus Quercus robur und Quercus[1]
* Ratanhiawurzel (Ratanhiae radix) aus Krameria lappacea
* Blutwurzwurzel (Tormentillae rhizoma) aus Potentilla erecta
* Heidelbeeren (Myrtilli fructus) aus Vaccinium myrtillus
Volksmedizinische Verwendung finden auch:
* Catechu
* Brombeerblätter von Rubus fruticosus
* Gänsefingerkraut von Potentilla anserina
* Erdbeerblätter von Fragaria vesca
* Odermennigkraut Agrimonia eupatoria
* Frauenmantelkraut von Alchemilla xanthochlora
* Rosenblüten von Rosa gallica
* Wiesenknopfblätter von Sanguisorba officinalis
[...]
Wirkung der Gerbstoffe
Medizinisch nutzbar sind Gerbstoffe durch den Prozess der Gerbung. Das Gewebe kann so oberflächlich verdichtet werden und eine schützende Membran bildet sich aus, z. B. auf einer Schleimhaut. Die Gerbstoffe entziehen also durch ihre zusammenziehende (adstringierende) Wirkung Bakterien den Nährboden, die sich auf Haut und Schleimhaut angesiedelt haben. Schmerz und Wundsekretion werden vermindert, Entzündungen gehemmt, kapillare Blutung gestillt, Bakterien und Giftstoffe können nicht mehr tiefer eindringen.
Gerbstoffe haben antimikrobielle Eigenschaften und werden eingesetzt bei: Magen- und Darmentzündungen, leichten Durchfällen, Entzündungen im Mund und Rachenraum, als blutstillendes Mittel, zur schnellen Wundheilung und bei leichten Verbrennungen und Frostschäden. Für Pflanzen dienen sie als Fäulnisschutz. Sie sind Grundlage zur Synthese von Harzen, Kork, Anthocyanen und Flavonoiden. Sie können Alkaloide, Proteine und Schwermetallionen aus ihren Verbindungen lösen.
Eigenschaften der Gerbstoffe
zusammenziehend, schmerzlindernd, stopfend bei Durchfall, blutstillend, sekretionshemmend, schleimhautschützend, keimhemmend, bakterizid, fungizid, entzündungshemmend, austrocknend, Gegengift bei Schwermetall- oder Alkaloidvergiftung
Nebenwirkungen [Bearbeiten]
Bei Langzeitanwendung können Leberschäden entstehen. Bei zu hohen Dosen kann es zu Magenschleimhautentzündung oder Brechreiz kommen. Gerbstoffe vermindern die Resorption basischer Arzneimittel sowie mancher Mineralstoffe wie Eisen. NICHT bei Verstopfung, trockenen Ekzemen oder trockenen Schleimhäuten anwenden. Nicht länger als 5–10 Minuten köcheln. Es empfiehlt sich für die innere Anwendung sie mit Schleimstoffen zu kombinieren.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gerbstoffe
Weitere gerbstoffreiche Pflanzen: Kastanien, Eiche, Fichte, Wiesenklee, Weide...
Interessante Links zum Thema:
http://www.exkotours.de/Gerbstoffe/Gerbstoffe.html
http://www.umweltbildung-ogs.de/fileadm ... nkunde.pdf
Anm: Onlineshops sowie Zoohandlungen bieten einige Pflanzen und Zubehör aus diesen an (Klee, Birke, Hasel, Walnuss, Weide etc.).Statistik: Verfasst von Kaktus — 16.03.2011, 21:57
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